Konzept
Folgende Parameter waren für die Genese des Stückes entscheidend
- das Prinzip der kleinsten Pulsationszelle und daraus resultierende Zyklen und Aktionslängen
- Gesang als eine aus dem Körper geborene Aktion
- Gesten und Körperbewegungen als gleichberechtigte musikkompositorische Elemente
- Formgenese und Variationsableitungen auf Grundlage der dadaistischen Gedichtvorlagen des Leipziger Dichters Daniel Schmidt
Der musikalische Grundgedanke für dieses Stück basiert auf der indischen Musiktradition. Alle Interpreten agieren rhythmisch stets bezogen auf eine kleinste Pulsationszelle. Daraus ergeben sich wiederum unterschiedliche Aktionslängen; im abendländischen Sinne: Notenwerte. D.h. die Pulsationszelle kann nun beliebig oft addiert werden, um diverse Werte zu generieren. Aus diesen Werten werden zwei Grundmaterialien abgeleitet: Zyklen und divergente Aktionslängen. Die Zyklen beziehen sich jeweils auf A+S und B+T und geben sich fragmentarisch in Form von ausgemalten, offenen und kleinen schwarzen Kreisen zu erkennen.
Die Intention war es, ein Stück zu schreiben, dem ein der abendländischen Musiktradition entgegengesetztes Metrik- und Rhythmikverständnis zugrunde liegt. Es setzt ein rhythmisches Verständnis und Training voraus, welches für viele Musik sehr ungewohnt sein wird. Daher wurde in der Notationsweise die zugänglichere, intuitive relative Spacenotation gewählt und die konkrete Pulsationsnotation in den Hintergrund gelegt. Sie teilt sich allein durch nummerische Angaben in blauer Farbe mit und gestattet so eine Umsetzung im intendierten Sinne zu einem späteren Zeitpunkt.
Einstudierung
Die Einzelstimmen sollten mithilfe der Videopartitur einstudiert werden, um eine spätere einheitliche Tempoempfindung zu garantieren.
Schweiß Part 1 & 2
Grafische Komposition für vier bewegte Solostimmen
- SATB
- Teil 1+2 eines fünfteiligen Großzyklus
- stimmtechnisch und bewegungstechnisch herausfordernd
- metrisch basierend auf indischem Talakonzept
- die Kompositionstechnik bedient sich diversen Phrasenfigurationen aus der Welt des Vogelgesangs
- lautmalerischer, dadaistischer Text
- Dauer ca. 17-20'
- Spielpartitur als PDF und Videopartitur!!!
handschriftlich - PDF Querformat Farbe, A3
Videolink zur Uraufführung 2017, KulTurnhalle LeipzigBass: Björn Werner,
Tenor: Benjamin Dressler
Sopran: Petra Havránková
Alt: Aneta Petrasova
Text: Daniel Schmidt